Die Ernährung spielt bei jedem Lebewesen eine wesentliche und existentielle Rolle. Sie hat Einfluss auf Wachstum, Gesundheit, Entwicklung und Verhalten.
Die Wissenschaft hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und zahlreiche Untersuchungen durchgeführt, basierend auf bereits vorliegenden Ergebnissen aus der Humanmedizin. Heute weiß man, dass durch die Ernährung und Zufuhr gewisser Vitamine und Nährstoffe Einfluss auf diese Dinge genommen werden kann.
Bei zahlreichen Erkrankungen gibt uns die Ernährung eine Möglichkeit, auf Symptome oder Nebenwirkungen von Medikamenten gezielt einzugehen. Zum Beispiel verursachen Medikamente bei Epilepsie extremen Heißhunger. Hier kann der Anteil der Rohfaser im Futter erhöht und auf eine erhöhte Gabe von Tryptophan geachtet werden. Eine positive Auswirkung des Tryptophans ist, dass es, wenn es mit Kohlenhydraten zusammen gegeben wird, den Heißhunger eines Hundes erheblich dämpfen kann.
Bei Verhaltensauffälligkeiten empfiehlt es sich ebenso, die Ernährung zu überprüfen und in das Gesamtkonzept von Verhaltenstherapie, Beschäftigung, ärztlicher Abklärung (z.B. Schilddrüse usw.) mit aufzunehmen. Eine Darstellung des Verhältnisses von Proteingehalt zur Energie, sowie Nährstoffversorgung kann oftmals schon Aufschluss geben.
Um hier nur ein Beispiel zu nennen für hyperaktive Hunde:
Aus der Therapie menschlicher ADHS Patienten ist zum Beispiel bekannt, dass künstliche Farb-, Konservierungs-, Geschmacks- und Aromastoffe die Anfallsproblematik steigern können (dies gilt insbesondere auch für epilepsiekranke Hunde).
Die Aminosäure Phenylalanin, Ausgangssubstanz für die Bildung der Katecholamine, sollte abgeschwächt werden. Dies bedeutet Verzicht auf gewissen Fleischsorten.
Mais enthält ein Enzym, dass die Katecholaminbildung senkt, und dadurch den Hund etwas beruhigen kann (epilepsiekranke Hunde sollten hingegen maisfrei gefüttert werden).
Die Aminosäure Tryptophan, Ausgangssubstanz für das Serotonin als natürlichen Stimmungsaufheller (dieses ist auch als Gegenspieler des Dopamins, gerade bei hektischen, überdrehten, hyperaktiven etc. Hunden geeignet) sollte verstärkt werden. Hier gibt es Fleischsorten, die besonders zu empfehlen sind.
Zink, als erregungsdämpfender Botenstoff ist ein wichtiger Bestandteil in der Ernährung, ebenso wie Öl als eine wichtige Quelle von Omega 3 Fettsäuren. Gerade bei stressanfälligen Hunden werden oft verringerte Omega 3 Fettsäurewerte festgestellt.
Aber auch hier gilt, die Ernährung ist nur ein Baustein in einer Kette vieler Faktoren, die für Fehlverhalten, Erkrankungen, Übergewicht usw. verantwortlich sein können.